Empfehlungen für den Einsatz von Futtermitteln auf Sojabasis in der Schweinehaltung

Problem

Sojabohnen sind reich an Proteinen mit einer wertvollen Aminosäurezusammensetzung, enthalten jedoch auch antinutritive Substanzen (Trypsininhibitoren) und etwa 20 % Fett, was die Einsetzbarkeit in der ökologischen Schweinehaltung einschränken kann.

Lösung

Werden Sojabohnen gepresst und wärmebehandelt, können die Produkte in Bio-Futterrationen für Schweine eingesetzt werden. Um eine hohe Fleischqualität zu erreichen, müssen kritische Punkte bei der Rationsplanung beachtet werden.

Benefits

Kurze Sojalieferketten stehen im Einklang mit den Grundsätzen des ökologischen Landbaus und tragen dazu bei, dass die Landwirte die Anforderungen der Vorschriften für den ökologischen Landbau oder privater Kennzeichnungssysteme erfüllen können.

Applicability box

Geographical coverage
Für alle tierhaltenden Betriebe, die Zugang zu regional angebautem Bio-Soja-Futtermittel haben

Application time
Jederzeit

Required time
Zeitbedarf für die Fütterung von Schweinen

Period of impact
Unmittelbare Auswirkungen

Equipment
Für die Verarbeitung von Sojabohnen zu Futtermitteln sind spezielle Geräte erforderlich. Für die Lagerung und das Mischen werden weitere Geräte im Betrieb benötigt.

Best in
Betriebe mit Schweineproduktion in der Nähe der Sojaproduktion

Practical Recommendations

  • Sojabohnen müssen hitzebehandelt werden, damit sie von Schweinen oder Geflügel verdaut werden können. Eine professionelle Verarbeitungstechnologie ist erforderlich, um eine Wärmebehandlung in der richtigen Qualität und Intensität durchzuführen. Dies ist für die Erhaltung der Proteinqualität unerlässlich.
  • Die Entfettung von Sojabohnen trägt dazu bei, die Haltbarkeit zu verlängern und die Menge zu erhöhen, die an Sauen, Ferkel und Schweine verfüttert werden kann. Durch eine mechanische Presse wird der Fettgehalt auf ca. 7-10 % gesenkt (siehe Tabelle 1). Das Produkt wird Sojakuchen genannt (siehe Abbildung 1). Bevor er an Schweine verfüttert wird, muss er wärmebehandelt werden.
  • Sojakuchen oder vollfette Sojabohnen eignen sich am besten in Wachstumsphasen mit hohem Energiebedarf: säugende Sauen, Aufzuchtferkel und in der ersten Mastphase (Anteil am Gesamtfutter <15 % TM), siehe Tabelle 2.
  • Das Fett der Sojabohnen enthält einen relativ hohen Anteil an Polyenfettsäuren. Um mageres Fleisch von hoher Qualität zu erhalten, ist der Einsatz von Sojakuchen in der Endmastphase begrenzt (ca. 5 % der TM). Vollfette Sojabohnen sollten in dieser Phase vermieden werden.
  • Ist Sojakuchen das Haupteiweißfuttermittel während der Mastzeit, sollte der Maisanteil unter 20 % liegen. Andernfalls kann kein mageres Fleisch von hoher Qualität erzielt werden.

 

Tabelle 1: Durchschnittliche Zusammensetzung von Sojafuttermitteln. Quelle: ITAB

Werte auf Basis der Frischmasse

Sojabohnengetoastet

Sojakuchengeröstet

Trockenmasse

90.7 %

94.4 %

Rohprotein

37.6 %

46.2 %

Rohfaser

4.2 %

5.9 %

Fett

17.5 %

8.7 %

Energie

4990 kcal/kg

4780 kcal/kg

Nettoenergie Schwein

2650 kcal/kg

2470 kcal/kg

Metabolisierbare Energie Masthähnchen

3170 kcal/kg

2870 kcal/kg

Lysin

23,4 g/kg

26 g/kg

Threonin

15,1 g/kg

17,9 g/kg

Methionin

5,4 g/kg

6,6 g/kg

Cystein

5,6 g/kg

7,2 g/kg

Methionin + Cystein

11 g/kg

13,8 g/kg

Tryptophan

4,8 g/kg

6,3 g/kg

 

Tabelle 2: Empfehlungen für den Einsatz von Sojafutter in der ökologischen Schweinehaltung. Quelle: BioAustria 2011, siehe Weblinks

% der TM

im Futter

Ferkel

Sauen

Ausmast

Trächtig

Säugend

Start

Ende

Sojabohnen

wärmebehandelt

10

5

10

10

5

Sojakuchen

wärmebehandelt,

entmästet

15-20

5

15

10-15

5-10

 

Further information

Reading
Weblinks

About this practice abstract and OK-Net EcoFeed

Publishers:Verein Donau Soja, AT1010Wien,
Phone +43 1 512 17 44 10, , www.donausoja.org
Research Institute of Organic Agriculture (FiBL), CH5070Frick,
Phone +41 62 865 72 72, , www.fibl.org
IFOAM Organics Europe, BE1000Brussels,
Phone +32 2 280 12 23, , www.organicseurope.bio

Authors: Leopold Rittler, Donau Soja, Vienna

Review: Lindsay Whistance, Organic Research Centre, UK

Contact: rittler@donausoja.org

OK-Net EcoFeed:

https://orgprints.org/view/projects/OKNetEcoFeed.html

This practice abstract was elaborated in the Organic Knowledge Network on Monogastric Animal Feed project. The project is running from January 2018 to December 2020. The overall aim of OKNet EcoFeed is to help farmers, breeders and the organic feed processing industry in achieving the goal of 100% use of organic and regional feed for monogastrics.

Project website: https://ok-net-ecofeed.eu/

Project partners:

IFOAM Organics Europe (project coordinator), BE; Aarhus University (ICROFS), DK; Organic Research Centre (ORC), UK; Institut Technique de l'Agriculture Biologique (ITAB), FR; Research Institute of Organic Agriculture (FiBL), CH; Bioland, DE; Associazione Italiana perl'Agricoltura Biologica (AIAB), IT; Donau Soja DS, AT; Swedish University of Agricultural Sciences, SE; ECOVALIA, ES; Soil Association, UK.

This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 773911. This communication only reflects the author’s view. The Research Executive Agency is not responsible for any use that may be made of the information provided. The authors and editors do not assume responsibility or liability for any possible factual inaccuracies or damage resulting from the application of the recommendations in this practice abstract

Practice Abstracts DE
https://organic-farmknowledge.org/de/practice-abstracts?tx_farmknowledgeabstracts_abstracts%5Babstracts%5D=45&tx_farmknowledgeabstracts_abstracts%5Baction%5D=show&tx_farmknowledgeabstracts_abstracts%5Bcontroller%5D=Abstracts&cHash=d6322a91a1671594ece48d039cbcb3b4