In den ersten 35–50 Tagen nach dem Auflaufen benötigen Kartoffeln eine optimale Stickstoffversorgung, um ein gutes Kraut- und Knollenwachstum zu entwickeln. Mist und Gülle können den Bedarf der Kulturpflanze während ihrer Wachstumsphase nicht decken. Eine hohe oder späte Düngung führt zu einer späten Stickstoffversorgung, was die Reifung der Pflanzen verzögert, die Entfernung des Krauts erschwert und die Qualität der Knollen beeinträchtigt.
Lösung
Wirksame handelsübliche organische N-Dünger können die Grundversorgung der Kartoffeln im Frühjahr, bestehend aus der Vorfrucht, verrottetem Mist und Gülle, optimal ergänzen.
Beschreibung
Der Stickstoffbedarf variiert je nach Sorte und Verwendung. Die konventionelle Düngung beträgt bei Speisekartoffeln und Verarbeitungskartoffeln 120 kg N pro ha. Frühkartoffeln und Pflanzkartoffeln benötigen mit etwa 100 kg N pro Hektar etwas weniger Stickstoff.
Die Stickstoffversorgung hängt stark von den Bedingungen der N-Mineralisierung (Witterung, Humusgehalt des Bodens, Vorfruchtrückstände) ab. Daher ist die Optimierung der N-Versorgung komplex.
Stickstoff aus der Vorfrucht: Körnerleguminosen oder Getreide in Kombination mit Gründüngung sind günstige Vorfrüchte. Ackererbsen können bis zu 50 kg Nettogewicht an verfügbarem Stickstoff hinterlassen, eine Mischung aus Körnerleguminosen und Gerste bis zu 30 kg. Je nach Vorfrucht und Bodenbeschaffenheit kann der zurückbleibende Stickstoff auch Null betragen. Der Einsatz von Kleegras als Vorfrucht kommt wegen der hohen Gefahr eines Drahtwurmbefalls nicht in Frage.
Gülle als Grunddünger: Eine Dosierung von 15 bis maximal 30 Tonnen Gülle pro ha (1-2 kg verfügbarer N pro t) im Herbst während der Vorfrucht dient der Stickstoffgrunddüngung. Die Mineralisierung erfolgt langsam während der gesamten Wachstumsphase. Eine Dosierung von Gülle deckt auch den hohen Kaliumbedarf von Kartoffeln ab. Betriebe ohne Tierhaltung müssen die K-Versorgung durch den Einsatz zugelassener Mineraldünger decken. Aufgrund der Rhizoctonia-Gefahr sollte nur gut verrotteter oder kompostierter Mist verwendet werden. Mistkompost hat, wie andere Komposte auch, eine geringe N-Wirkung.
Unverdünnte Rindergülle: Je nach N-Gehalt der Gülle (1-3 kg verfügbares N/m3) können 30-90 m3 Gülle auf die Vorfrucht oder spätestens bei einer Pflanzenhöhe von 10-20 cm (d. h. vor) ausgebracht werden die Dämme bilden) und in den Boden eingearbeitet. Spätere Gülleausbringung förderte lediglich das Krautwachstum und verzögerte die Reifung der Knollen.
Handelsüblicher Dünger: Eine zusätzliche Düngerdosierung von ca. 30-60 kg N pro ha mit einem granulierten, schnell mineralisierenden handelsüblichen N-Dünger kann die fehlende Stickstoffversorgung ergänzen. Die Ausbringung sollte im Frühjahr bei der Pflanzung oder spätestens bei der ersten Hackrunde erfolgen. Bei fehlendem Wirtschaftsdünger können bis zu 90 kg Gesamt-N pro Hektar ausgebracht werden. Je gröber die Körner, desto früher muss der handelsübliche Dünger ausgebracht werden.
In Schweizer Versuchen konnte der Kartoffelertrag mit dem Handelsdünger „Biorga Quick“ (12 % N) um bis zu 30 % gesteigert werden. Bei einem Einsatz von 50 kg N-Dünger pro ha ist zur Deckung der Düngekosten nur ein Mehrertrag von 700 kg pro ha erforderlich. Aufgrund der hohen Kosten handelsüblicher organischer N-Dünger lohnt sich der Einsatz bei fehlendem Wirtschaftsdünger und geringer N-Mineralisierung im Boden.
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