Fütterung nach freier Wahl ‐ eine alternative Fütterungsmethode für Legehennen

Problem

Rezeptierte Alleinfuttermittel für Legehennen decken nicht deren Nährstoffbedarf ab, da sich der Bedarf je nach Witterung und Alter ändert. Die Folge ist häufig eine Unter- oder Überversorgung mit Nährstoffen.

Lösung

Bei der freien Futterwahl werden den Hühnern die Rationen nicht als Alleinfuttermittel, sondern in Form von drei separaten Komponentenfuttermitteln angeboten, die Energie, Protein und Kalzium liefern.

Benefits

Durch die Verwendung von Futtermitteln, die auf dem landwirtschaftlichen Betrieb selbst produziert werden, können die Futterkosten gesenkt werden. Gleichzeitig können die Hennen ihre so genannte "Ernährungsweisheit" nutzen, um mit der freien Wahlfütterung ihre eigenen Rationen optimal zusammenzustellen.  Das System ist vor allem für mobile Haltungssysteme interessant, da sie hohe Mengen an jungem Gras anbieten und so die Menge der eingesetzten Proteinquellen reduzieren können.

Applicability box

Geographical coverage
Futterkosteneinsparungen, Futtermitteleffizienz

Application time
Zu jeder Zeit, am besten einen Monat vor Legebeginn

Required time
Einmonatige Umstellungszeit für Hennen

Period of impact
Während der gesamten Produktionsperiode

Equipment
Ausreichend Futtertröge oder solche mit eingesetzten Trennwänden

Best in
Kleine Gruppen in festen und mobilen Ställen

Practical Recommendations

  • Die Futtermittelauswahl lässt sich in drei Hauptfuttermittel (ohne Grit) gruppieren: eine Energiequelle, eine Proteinquelle gemischt mit Mineral‐ und Vitaminergänzern und eine Kalziumquelle.
  • Um den Lernerfolg bei den Hennen zu fördern, muss die Energiekomponente viel Stärke undEnergie, die Proteinkomponente viel Eiweiß, Mineralien und Vitamine und die dritte Komponente viel Kalzium enthalten. Bei nur mäßigen Unterschieden kann es vorkommen, dass der Lernerfolg ausbleibt.
  • Wenn verschiedene Getreidearten in der Energiekomponente verwendet werden, sollten sie im gleichen Trog gemischt verfüttert werden.
  • Die Umstellung des Futters auf ganze Körner sollte langsam über zwei bis drei Wochen erfolgen, damit der Muskelmagen die Muskeln aufbauen kann, die zum Zerkleinern der Körner notwendig sind.
  • Die Gewöhnung an die freie Wahlfütterung mit ganzen Körnern sollte einen Monat vor Legebeginn erfolgen, d.h. etwa ab der 15. Lebenswoche. Dies ermöglicht es der Henne, sich an die Futtermittel zu gewöhnen, bevor der Nährstoffbedarf mit der Eierproduktion ansteigt. Bei Bedarf können auch Calciumreserven aufgebaut werden.
  • Vitamine und Spurenelemente sollten nicht als separate Komponente angeboten werden, dadie Fähigkeit einer Henne, die Aufnahme zu kontrollieren, nicht gut erforscht ist. Es besteht das Risiko, dass einige Tiere sie meiden oder zu viel fressen, was zu Toxizität führt.

Further information

Reading
  • Blair, R. 2018. Nutrition and Feeding of Organic Poultry. 2nd edition. CABI. Boston. ISBN 9781786392992.
  • Bennet, C. 2002. Choice-Feeding of Small Laying Hen Flocks. Extension Report. Manitoba Agriculture. Winni‐ peg, Canada. 1‐2.
  • Forbes, J.M. and F. Shariatmadari. 1994. Diet selection for protein by poultry. World Poultry Science Journal,  Vol 50, 7‐24.
  • Henuk, Y.L. and J.G. Dingle. 2002. Practical and economic advantages of choice feeding systems for laying  poultry. World Poultry Science Journal, Vol. 58, 199‐208. 
Weblinks
  • Roth, F.X. 2005. Fütterungsstrategien für Legehennen in Haltungssystemen mit Grünbewuchs im Auslauf (Nach EU VO 2092/91). Final report research project No.: 02OE505/F. https://orgprints.org/8908/
  • Roth, F.X. 2003. Fütterungsstrategien für Legehennen in Haltungssystemen mit Grünbewuchs im Auslauf (Nach EU VO 2092/91). Final report research project No.: 02OE505. https://orgprints.org/2371/

About this practice abstract and OK-Net EcoFeed

Publishers:Öko-BeratungsGesellschaft mbH, DE85411Hohenkammer,
Phone +49 8137 6372-900, , www.naturland-beratung.de
Research Institute of Organic Agriculture (FiBL), CH5070Frick,
Phone +41 62 865 72 72, , www.fibl.org
IFOAM Organics Europe, BE1000Brussels,
Phone +32 2 280 12 23, , www.organicseurope.bio

Authors: Olivia Müsseler, Werner Vogt‐Kaute, both Naturland

Contact: o.muesseler@naturland-beratung.de

OK-Net EcoFeed:

https://orgprints.org/view/projects/OKNetEcoFeed.html

This practice abstract was elaborated in the Organic Knowledge Network on Monogastric Animal Feed project. The project is running from January 2018 to December 2020. The overall aim of OKNet EcoFeed is to help farmers, breeders and the organic feed processing industry in achieving the goal of 100% use of organic and regional feed for monogastrics.

Project website: https://ok-net-ecofeed.eu/

Project partners:

IFOAM Organics Europe (project coordinator), BE; Aarhus University (ICROFS), DK; Organic Research Centre (ORC), UK; Institut Technique de l'Agriculture Biologique (ITAB), FR; Research Institute of Organic Agriculture (FiBL), CH; Bioland, DE; Associazione Italiana perl'Agricoltura Biologica (AIAB), IT; Donau Soja DS, AT; Swedish University of Agricultural Sciences, SE; ECOVALIA, ES; Soil Association, UK.

This project has received funding from the European Union’s Horizon 2020 research and innovation programme under grant agreement No 773911. This communication only reflects the author’s view. The Research Executive Agency is not responsible for any use that may be made of the information provided. The authors and editors do not assume responsibility or liability for any possible factual inaccuracies or damage resulting from the application of the recommendations in this practice abstract

Practice Abstracts DE
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