Biologische Geflügelproduktionssysteme sind in Europa sehr unterschiedlich. In der Regel handelt es sich entweder um Freilandhaltungssysteme mit mobilen Ställen, in denen sich die Tiere frei von drinnen auf die Weide bewegen können, oder um Systeme mit einem festen Stall und kontrolliertem Zugang zu einem Weidegebiet. Die Beachtung des Verhaltens und des Wohlbefindens der Tiere ist sehr wichtig, um Stress und Krankheiten zu reduzieren und ihre Gesundheit zu erhalten.

Biogeflügelproduzent*innen können Geflügelfutter auf unterschiedliche Weise beziehen. Dennoch müssen sie die europäische Verordnung zur Bioproduktion einhalten, die vorschreibt, dass das Futter auf dem Bauernhof oder in der gleichen Region produziert werden muss. Einige Betriebe kaufen komplette Mischfuttermittel oder kaufen ein Proteinkraftfutter von einem lokalen Futtermittelhersteller, um es mit dem auf dem Betrieb angebauten Getreide zu mischen; andere verwenden Futtermittel, die auf dem Betrieb angebaut werden, weil sie Getreide und Proteinquellen selbst anbauen. Die zunehmende Verwendung von regional angebauten Ressourcen ist wichtig, um den Import von Bio-Eiweissfutter aus Ländern ausserhalb Europas zu vermeiden und die Nachhaltigkeit der Biogeflügelproduktion in Europa zu stärken. Die Versorgung mit Eiweiss und essentiellen Aminosäuren wird eine grosse Herausforderung für Bio-Eierproduzent*innen sein, wenn eine 100-prozentige Biofütterung Pflicht wird.

In der Biohähnchenproduktion besteht eine der grossen Herausforderungen für die Landwirt*innen darin, Fleisch mit langsam wachsenden Rassen zu einem vernünftigen Preis zu produzieren. Masthähnchen müssen mindestens 81 Tage auf dem Hof bleiben, bevor sie das Schlachtalter erreichen. Es ist entscheidend, den richtigen Kompromiss zwischen genetischem Typ und Fütterungsintensität zu finden, um den Bedarf an Energie, Protein und Aminosäuren in jedem Stadium der Produktion zu berücksichtigen. Broiler müssen Zugang zu einer Freilauffläche von mindestens 4 Quadratmetern pro Tier (580 Broiler/Hektar) und einer überdachten Fläche von etwa 10 Quadratmeter pro Tier haben.

Die Produktion von Bio-Eiern nimmt in Europa zu, wobei die höchsten Marktanteile in Skandinavien, Österreich und der Schweiz zu verzeichnen sind. Um Bio-Eier zu produzieren, müssen die Hennen Zugang zu Weideflächen haben, auf denen entweder Gras/Kräuter von guter Qualität oder zusätzliches Futtermaterial wie frisches Heu, Silage oder Gemüse täglich an sie verfüttert wird. Die Anforderungen an die Auslaufflächen sowie die Praktiken hinsichtlich des Zugangs zu Futtermaterial variieren erheblich zwischen den Ländern in Europa.

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